Osmosewasser mineralisieren – lohnt sich das?

Osmosewasser trinken? Gerne, aber nur mit Mineralien! So oder so ähnlich dürften die Gedanken von Verbrauchern lauten, die Ihr ultrarein gefiltertes Trinkwasser mineralisieren wollen. Hier erfahren Sie alles, was Sie über mineralisiertes Wasser wissen sollten.

Osmosewasser mineralisieren – warum eigentlich?

1. Es schützt vor Korrosion: Umkehrosmosewasser ist äußerst rein und seine Lösungsfähigkeit dementsprechend sehr hoch. Wenn dieses besonders reine Wasser nun in Geräten mit unedlen Metallen in Berührung kommt, korrodieren diese schneller. Das gilt auch für Armaturen.

2. Es liefert zusätzliche Mineralien: Osmosewasser ist im Gegensatz zu Leitungswasser nahezu inhaltsstofffrei. Das lässt sich am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen: In Berlin senkt eine Osmoseanlage die Anzahl der gelösten Stoffe im Wasser von ca. 700 µS auf etwa 35-70 µS*, also um etwa 90-95 %. Ein Umkehrosmoseverfahren entzieht also auch einen großen Teil der Mineralien. Dieser Punkt wirft jedoch eine Frage auf: Sind Mineralien nicht wichtig für die Gesundheit? Das ist prinzipiell richtig, aber Mineralien/Nährstoffe werden in der Regel über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen, nicht über das Trinkwasser. Dennoch gibt es Situationen, in denen mineralisiertes Wasser zusätzlich helfen kann, einen evtl. höheren Bedarf an Mineralien zu decken. Dies ist z. B. bei Leistungssportlern und Schwangeren sowie bei unausgewogener Ernährung (etwa bei strengen Diäten) oder körperlicher Dysfunktion der Fall.

*µS (MikroSiemens) beziffert die elektrische Leitfähigkeit. Nur geladene Ionen im Wasser leiten den Strom, reines H2O nicht. Andere analoge Einheiten sind TDS (total dissolved solids) oder Ohm (Elektrischer Widerstand)

3. Es könnte eine Übersäuerung verhindern: Ein weiterer Grund für das Mineralisieren von Osmosewasser ist der Glaube einiger Menschen, das wegen seiner Reinheit leicht saure Umkehrosmosewasser würde eine Übersäuerung (Azidose) fördern. Diese Übersäuerung versuchen sie dann mit einer Mineralisierung zu neutralisieren und somit den pH-Wert wieder anzuheben. Physiologen bezweifeln einen solchen Zusammenhang allerdings.

4. Es ist gut zu vitalisieren: Wissenschaftlich erforscht ist dagegen, dass extrem niedrigmineralisiertes Wasser schlechter zu vitalisieren ist. Forscher vermuten, dass die Inhaltsstoffe den „Kern“ für harmonische Strukturen bilden. Zu wenige Kerne bieten damit auch wenig Möglichkeiten für gut strukturiertes Wasser.

5. Es schmeckt besser: Nicht zuletzt wird remineralisiertes Wasser aber auch wegen seines Geschmacks von manchen Menschen bevorzugt.

6. In Kreisen von Kaffee-Gourmets werden "für den perfekten Espresso" im ansonsten absolut reinen Wasser bestimmte Mengen an Calcium und Magnesium gewünscht. Hier eignet sich eine manuelle Zugabe dieser Stoffe.

7. Es versorgt Ihre Fische mit Nährstoffen: Nicht nur der Mensch profitiert von mineralisiertem Osmosewasser. Einige Fischarten bevorzugen spezielle Wasserwerte, die mithilfe von reinem Osmosewasser und der Zugabe von Mineralien genau eingestellt werden können. Aus diesem Grund ist mineralisiertes Wasser für Aquarien besonders sinnvoll.

Muss Osmosewasser zum Trinken mineralisiert werden?

Nein, es ist optional und aus gesundheitlichen Gründen nicht erforderlich. Hauptaufgabe des Wassers ist der Transport von Nährstoffen durch den Körper, es ist kein Hauptlieferant von Mineralien. Zusammengefasst ist die Re-Mineralisierung von (Umkehr-)Osmosewasser vor allem dann für Sie sinnvoll, wenn Sie: 

  • den Geschmack Ihres Osmosewassers verbessern wollen
  • aus bestimmten Gründen einen stark erhöhten Bedarf an Mineralien haben
  • sich unausgewogen ernähren oder strengen Diäten folgen
  • ein Aquarium besitzen und die Wasserwerte selbst bestimmen wollen

Mineralisiertes Osmosewasser verdunstet nicht mehr rückstandsfrei. Bei der Verwendung mit Küchenutensilien enstehen also geringfügige Wasserflecken und Kalkablagerungen.

Wie mineralisiere ich mein Trinkwasser?

Getrunkenes Osmosewasser mineralisiert sich zu einem gewissen Grad selbst, wenn es mit Nahrungsbrei im Magen in Berührung kommt. Nichtsdestotrotz gibt es verschiedene Wege, um Ihr Osmosewasser künstlich zu mineralisieren. Wir stellen Ihnen an dieser Stelle die zwei bekanntesten Methoden vor.

Mineralisieren mit Mineralienkonzentrat

Ein Mineralienkonzentrat ist eine ausgewogene Kombination von Mineralien und Spurenelementen. Bei einem solchen Konzentrat ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Mineralien pflanzlichen Ursprungs sind. Diese sind nämlich mikroskopisch klein und negativ geladen, wodurch sie die Zellwände ungehindert durchdringen können. Im Vergleich zu anorganischen Mineralien werden sie vom Darm leichter aufgenommen.

Daneben gibt es Korallencalcium als feines Pulver zum Einstreuen in das Trinkwasser oder sog. Kolloid-Lösungen, die vor allem für die Strukturierung eingesetzt werden.

Mineralisieren mit Remineralisierungskartusche

Hierbei handelt es sich um die einfachste Methode zur Mineralisierung Ihres Osmosewassers, wenn Sie bereits in Besitz einer Umkehrosmoseanlage sind. Ein auf diese Weise remineralisiertes Wasser wirkt durch die spezielle Komposition der Mineralstoffe in der Kartusche ionisierend und steuert so der Übersäuerung des Körpers entgegen.

Welche Mineralien enthält mineralisiertes Osmosewasser?

Je nach Art der Mineralisierung können unterschiedliche Mineralien im Osmosewasser vorhanden sein. Um welche es sich handelt und was ihre wichtigsten Funktionen im Körper sind, verraten wir in diesem Abschnitt. Beachten Sie jedoch: Die Menge an Mineralien, die generell über Trinkwasser aufgenommen wird, ist im Vergleich zum Tagesbedarf sehr gering. In remineralisiertem Osmosewasser haben diese Mineralien also eher eine strukturierende als eine nährende Funktion!

Mineral ... Funktionen
Magnesium  ...  Kommunikation zwischen den Nerven- und Muskelzellen, Aufbau von Knochen und Zähnen, Herz-Kreislaufsystem.
Calcium  ... Aufbau von Knochen und Zähnen, Blutgerinnung, Muskelkontraktion, Energiestoffwechsel.
Chrom  ... Kohlenhydratverwertung, Fettstoffwechsel, Senkung des Cholesterinspiegels.
Kupfer  ... Bildung von Hämoglobin, Zellatmung (Energiegewinnung der Zellen mit Sauerstoff), Elektronentransport.
Eisen  ... Zellatmung, Blutbildung, Bewahrung von gesunder Haut und Haaren.
Mangan  ... Bestandteil von Enzymen, Aufbau von Bindegewebe, Knorpeln und Knochen, Stoffwechselprozesse.
Selen  ... Bewahrt Funktion von Schilddrüse und Immunsystem, schützt Zellen vor oxidativem Stress.
Zink  ... Zellwachstum, Wundheilung, am Stoffwechsel beteiligt.

Wasser fürs Aquarium mineralisieren

Die Mineralisierung von Osmosewasser für Aquarien ist sehr üblich und auch sinnvoll: Da viele Fischarten kein hartes Wasser vertragen, ist es zunächst ein gute Idee, Osmosewasser zu verwenden. Allerdings verliert das Wasser neben den Schadstoffen auch wichtige Mineralien, die sensible Fische und Wasserpflanzen zum Leben benötigen. Für einige exotische Fischarten ist es sogar notwendig, die natürliche Zusammensetzung des Wassers ihrer Herkunft minutiös nachzustellen. Um die gewünschten Werte zu erreichen ist es nötig, das Aquarienwasser gezielt zu mineralisieren. Dieser Vorgang wird in der Aquaristik als „Aufsalzen" bezeichnet und ist wesentlich genauer als das Mischen des Osmosewassers mit Leitungswasser. Mit dieser Methode behält der Aquarienbesitzer die volle Kontrolle über seine Wasserwerte.

 

Fazit

Umkehrosmosewasser ist hervorragendes, hochreines Wasser und muss nicht nachbehandelt werden. Eine nachträgliche Mineralisierung aus bestimmten Gründen wie ungewohnter Geschmack, Einsatz im Kaffee-Gourmetbereich (Baristas), pH-Anhebung oder Einsatz bei speziellen Aquarienanforderungen ist jedoch problemlos möglich. Dafür eignen sich sowohl manuelle Mineralien-Zugabe als auch eine spezielle Aufmineralisierungskartusche.

 
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